Blass und unvergessen. Ein Dichter in Darmstadt.

Arno Schmidt

In diesem Hause lebte der Schriftsteller.

Wer sich viel Mühe gibt, findet auch heraus welcher. Es war Arno Schmidt, der von 1955 bis 1958 in der Darmstädter Inselstraße 42 wohnte. Hier schrieb er auch “Tina oder über die Unsterblichkeit“. In der Kurzgeschichte gelangt der Ich-Erzähler durch einen versteckten Zugang in einer Litfaßsäule in die Unterwelt. In diesem nicht ganz so idealen “Elysium” unter Darmstadt müssen  die  toten Dichter so lange verweilen, bis  auf Erden auch die letzte Spur ihres Namens verschwunden ist. Dann erst dürfen sie ins Nirwana und ”endlich in Ruhe tot sein”.
So gesehen ist das Schild mit dem verblassenden Namen möglicherweise ganz im Sinne des Verblichenen. Ein kleiner Schritt ins erlösende Nirwana.

Doch die Darmstädter können auch anders. Etwa die Kommunikationsdesigner der Hochschule Darmstadt, die zum hundertsten Geburtstag des Meisters die inspirierende reale Litfaßsäule vor dem Dichterhaus ein Jahr lang kreativ umgestalten wollen. Zur Eröffnung gab es bereits eine kleine Feier an der Litfaßsäule. Natürlich wurde der Name wieder und wieder genannt. Zur Stärkung reichte man Linsensuppe. Ein älteres Passantenpaar wollte diese Suppe allerdings – freundlich aber bestimmt – keinesfalls essen, denn der Schmidt habe Darmstadt so schlecht gemacht, damals.

So bleibt Arno Schmidt trotz des blassen Schildes auf die eine oder andere Art unvergessen und wird wohl noch eine ganze Weile auf Erlösung warten müssen. In der Darmstädter Unterwelt.

Wussten Sie dass Prinz Philip von der Südsee-Insel Tanna stammt?

Diese Frage stellt eine Gruppe traditioneller Melanesier auf ihrer Reise durch das heutige Großbritannien immer wieder.

Die wunderbare TV-Dokumentation von 2007  begleitet die Gruppe auf Ihrer Suche nach Prinz Philip. Als Anhänger eines Cargo-Kults halten sie Prinz Philip für den Sohn eines Berggeists, der über den Ozean gegangen ist, um eine mächtige Frau zu heiraten. Eines Tages, heißt es, wird er zurück kehren, um seine Leute in eine bessere Zukunft zu führen.

Das ist schon eine Geschichte für sich. Das Spannende an dem Film ist allerdings der fremde Blick, den die Besucher auf das westeuropäische Leben werfen. Die Fragen, die sie ihren Gastgebern aus sehr unterschiedlichen Milieus zu deren Lebensweise stellen, geben auf sehr fundamentale Weise zu denken. Eine filmische Umsetzung des berühmten Papalagi-Büchleins von 1920.

Zu sehen diese Woche bei arte TV bzw. arte+7.