Tegel – Ein Flughafen, ein Wort

Tegel. Tippe ich ins Smartphone.
Ins Wörterbuch übernehmen? Fragt mein Wortvervollständigungsprogramm.
Lohnt sich das noch? Frage ich mich.
Klare Sache: Ein Wort, das man noch gut gebrauchen kann.
Tegel.

Rüstig

Dorothea Viehmann

Dorothea Viehmann

Vor zweihundert Jahren, am 20. Dezember 1812, erschien die erste Auflage der Grimmschen „Kinder- und Hausmärchen“.
In der Vorrede dazu (Kassel, 3. Juli 1819) schreiben die Brüder:
Einer jener guten Zufälle war es, dass wir aus dem bei Kassel gelegenen Dorfe Niederzwehren eine Bäuerin kennenlernten, die uns die meisten und schönsten Märchen des zweiten Bandes erzählte. Die Frau Viehmännin war noch rüstig und nicht viel über 50 Jahre alt. Ihre Gesichtszüge hatten etwas Festes, Verständiges und Angenehmes und aus großen Augen blickte sie hell und scharf. Sie bewahrte die alten Sagen fest im Gedächtnis…

Anfang fünfzig und noch rüstig!
Prima Kompliment für heutige „Best Agers“. Die könnten einen dafür glatt mit dem Golfschläger hauen und dabei noch elegant aussehen.
Allerdings hatte das Wort rüstig durchaus auch einmal die Bedeutung von „fit“ und wurde auch für junge Menschen verwendet. Etwa von Goethe, der in „Hermann und Dorothea“ einem Pfarrer die Weisheit in den Mund legt „…die rüstige Jugend verspricht ein glückliches Alter“. Doch „Anfang fünfzig und noch fit“ würde dem dauer-juvenilen Golfer nicht viel besser gefallen.
Die Gastwirtstochter und Bäuerin Dorothea Viehmann war sicher gut trainiert von lebenslanger harter Arbeit. Wahrscheinlich zu gut. Keine Spur von Work-Life-Balance. Statt Golfschlägern musste sie wohl die Sense schwingen. Und ihre Rüstigkeit war so wenig selbstverständlich wie dauerhaft. Sie starb mit sechzig Jahren vor der Zeit“, also vor dem Erreichen einer heutigen Lebenserwartung, aber auch vor Erscheinen der von ihr weitergegebenen Märchen.
Das Wort rüstig kann inzwischen mit der Sprachentwicklung auch nicht mehr so recht mithalten. Noch findet es für die wirklich Hochbetagten Verwendung, aber ob die fitten Hochbetagten von morgen das noch hören wollen?

Couturig

Was schenkt man jemandem, der schon alles hat?
Ein Wort.
Ein Wort das bisher niemand brauchte bis auf ein paar Fashion-Freaks:
Couturig.
Damit will man wohl sagen, dass ein Kleidungsstück oder ein Kleidungsstil etwas von (Haute) Couture hat. So heißt es in der Textilwirtschaft „couturig doch bezahlbar“.
Nun scheint das Wort immer weitere Verbreitung zu finden. Eine deutsche Chefredakteurin berichtete kürzlich im Radio, Lagerfeld habe ihr ein Kleid auf den Leib geschneidert, das sei einfach couturig“. Nicht nur in den von der Dame betreuten Publikationen wird das Wort wohl immer häufiger an das Publikum gebracht.
Da muss sich das arme „stylisch“ aber warm anziehen.
Und wir gehen jetzt mal richtig „cuisinig“ essen

Problemlose Lösung

Nach Lösungen für Probleme suchen, die noch nicht berichtet wurden“
(Angebot von Windows 7)
Das nenne ich pro-aktiv. Wenn Windows mir die Lösung nennt, suche ich das passende Problem dazu.
„Wir sind eine Vorahnung; das Bild, das sich in der Vorstellung von jemand viel früher formt, als die Ereignisse geschehen, durch die wir an seinem Leben teilnehmen.“
Salvador Elizondo