Das erste Hipster-Lexikon

wurde vor etwa 75 Jahren veröffentlicht. Cab Calloway’s “A Hepster’s Dictionary: Language of Jive”  (1939, nach früheren undatierten Versionen).

CabCallowayDamals hießen die Hipster auch Hepster, und wer in der Szene wirklich Bescheid wusste, war ein “hep cat”.Die Szene, das waren Jazz-Musiker und ihr Umfeld im Harlem der Dreißiger und Vierziger Jahre.
Calloway war ein ein äußerst vielseitiger und erfolgreicher Musiker. Er war nicht nur der erste Afroamerikaner, der ein Wörterbuch publizierte, sondern auch modisch stilbildend. Er machte etwa den Zoot Suit populär, einen Anzug mit extrem langem, weit geschnittenem Jackett, und sehr weiten Hosen.Vielleicht der einzige Anzug, nach dem gewalttätige Unruhen benannt wurden, die Zoot Suit Riots.

Dieser Typ Hipster schaffte es auch bis in die Fünfziger Jahre: Der „oft schwarze Unterschichtsabkömmling, der sich clever und smart durchs Leben schlägt… Er ist der Stadtmensch mit dem coolen Ton, passionierter Eckensteher… immer chic und ausgewählt gekleidet, entweder im Zoot Suit… mit breiter, gemusterter Krawatte oder im Continental, dem leichten Sommeranzug mit schmalem Revers und Strickschlips“, schreiben Sommer & Wind in ihrem „Streifzug durch die verwirrende Welt der Jugendstile“ von 1986 (nur ganz leichte Eigenwerbung, da das Buch längst vergriffen ist). Diese Hipster beeinflussten übrigens auch die Stile der britischen Mods und Teds.

Die heutigen Hipster lassen sich dagegen eher mit den Beatniks, der anderen einflussreichen amerikanischen Bewegung der Fünfziger in Verbindung bringen. Selbstverständlich pflegen sie auch eine andere Sprache als der alte Calloway. Doch auch sie haben ihr “Hipster Handbook“.

Während die alten Hipster weitgehend vergessen sind, werden die neuen zwar auch längst totgesagt, aber doch weiter diskutiert. Und sollten sie doch verschwunden sein, so hätten wir immer noch das „Hipster-Quartett“.
Mit dem vertreiben wir uns die Zeit bis zum Auftritt der nächsten Hipster-Generation.