Unser Objekt

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Der Philosoph Günther Anders hat sich vor Jahrzehnten damit befasst, dass Menschen Objekte schaffen können, die augenscheinlich mehr können als die Menschen selbst. Laut Anders empfindet der unterlegene Mensch eine „prometheische Scham“ vor dem überlegenen, wenngleich selbst geschaffenen Objekt.

Er wusste noch nicht, wie demütig die Menschen heute vor den perfekten  Objekten in den Smartphone-Stores stehen können.Wie stolz sie sein können, mit Siri sprechen zu dürfen.

Bei weiteren Fragen wenden Sie sich bitte an unser Objekt.

Ente tot alles tot

Entropie: Wird die Ente avisiert, befindet sie sich nur kurze Zeit an einer Stelle konzentriert. Bald ist sie nur schwach bis gar nicht wahrzunehmen, weil sie sich gleichmäßig zur Entropie strebend im Raum verteilt hat. Die Entropie hat damit zugenommen. Die Ente ist verschwunden. Über die Gemse, von der man nicht sprechen kann, muss man schweigen.

Versagerknopf

Versagerknopf

Wenn man früher zurücktrat, musste man noch einen Versagerknopf drücken.
Allerdings ging es dabei nur um den Rücktritt von einem Kauf.
Und nur um 50 Pfg.

Blass und unvergessen. Ein Dichter in Darmstadt.

Arno Schmidt

In diesem Hause lebte der Schriftsteller.

Wer sich viel Mühe gibt, findet auch heraus welcher. Es war Arno Schmidt, der von 1955 bis 1958 in der Darmstädter Inselstraße 42 wohnte. Hier schrieb er auch “Tina oder über die Unsterblichkeit“. In der Kurzgeschichte gelangt der Ich-Erzähler durch einen versteckten Zugang in einer Litfaßsäule in die Unterwelt. In diesem nicht ganz so idealen “Elysium” unter Darmstadt müssen  die  toten Dichter so lange verweilen, bis  auf Erden auch die letzte Spur ihres Namens verschwunden ist. Dann erst dürfen sie ins Nirwana und ”endlich in Ruhe tot sein”.
So gesehen ist das Schild mit dem verblassenden Namen möglicherweise ganz im Sinne des Verblichenen. Ein kleiner Schritt ins erlösende Nirwana.

Doch die Darmstädter können auch anders. Etwa die Kommunikationsdesigner der Hochschule Darmstadt, die zum hundertsten Geburtstag des Meisters die inspirierende reale Litfaßsäule vor dem Dichterhaus ein Jahr lang kreativ umgestalten wollen. Zur Eröffnung gab es bereits eine kleine Feier an der Litfaßsäule. Natürlich wurde der Name wieder und wieder genannt. Zur Stärkung reichte man Linsensuppe. Ein älteres Passantenpaar wollte diese Suppe allerdings – freundlich aber bestimmt – keinesfalls essen, denn der Schmidt habe Darmstadt so schlecht gemacht, damals.

So bleibt Arno Schmidt trotz des blassen Schildes auf die eine oder andere Art unvergessen und wird wohl noch eine ganze Weile auf Erlösung warten müssen. In der Darmstädter Unterwelt.