Poetry Spam – Catch of the Day 3

sie glücklich machen heute
5 große hunde im bett
posieren weich
und wirksame pflanzliche medizin
ihre reparatur
der reproduktiven gesundheit
das vegetative wirkung
und angenehmer stärkende wirkung
schnappen sie sich eine kreditkarte
und gehen sie für ihren traum!

Poetry Spam – Catch of the Day 2

stoppen sie das gefühl
über ihre größe
traumatisiert
groß oder klein
es ist ihre wahl
vollständige wiederherstellung
ihrer gesundheit des menschen
heute und jetzt

beginnen zu betreiben
bereits heute
es ist nicht notwendig
zu warten
um lesen
und zu lernen ist es mehr

(Unveränderter Originelltext)

Sex, Schwerter, Siebenjährige

Kann ein Schrifttyp Kinder verderben? Arbeitsplätze gefährden?
Yes, it can.
Wir schreiben das Jahr des Herrn 2010. In einem großen nordamerikanischen Land möchte eine aufgeschlossene Lehrperson ihre siebenjährigen Schülerinnen und Schüler auf dem neuesten Stand der Technologie unterrichten.  Also dürfen die Kleinen ihre Texte auch mit dem schönen Web-Programm Wordle kreativ dekonstruieren und grafisch aufbereiten. Ein großer Lernspaß und so „technology-forward“.

Der Spaß endet, als die aufgeschlossene Lehrperson das Wort „Sex“ entdeckt. Nicht in den Texten der Kleinen sondern in einem Schrifttyp, genau gesagt im Namen des Fonts „Sexsmith“.
Ein Schock. Doch patent und technology-forward, wie die Lehrperson nun einmal ist, wendet sie sich auf elektronischem Weg direkt an den Betreiber von Wordle, Herrn Jonathan Feinberg aus Medford, MA. Vielleicht hat er schon ähnliche Zuschriften bekommen, jedenfalls fasst er das Thema in folgender FAQ zusammen:
„Could you remove or change the name of the “Sexsmith” font? I don’t want my students to see it.“

Herr Feinberg denkt nicht daran. Gleichwohl erklärt er geduldig Herkunft und Bedeutung des Namens und verweist u.a. darauf, dass auch Kinder in Gemeinden wie Sexsmith (Alberta, Canada) oder in Middlesex damit leben könnten.
Die aufgeschlossene Lehrperson weiß die gescheite Antwort zu schätzen, fürchtet aber, dass ihre Siebenjährigen und deren Eltern dies nicht könnten. Also sieht sie sich – wegen dieser „einen Sache“ nicht imstande, ihre Kleinen weiterhin der fortschrittlichen Wordle-Technologie auszusetzen. Und: „it also sucks that I could get fired for allowing my kids to play with a site that has „Sex“ anywhere on it, no matter the context. Thanks for being so understanding.“  (Das Bild oben zeigt die ganze Zuschrift als Wordle in „Sexsmith“)
Herrn Feinbergs Understanding hat ein Ende. Er beklagt eine „völlig kranke“ Angst vor dieser Buchstabenkombination in seinem Land und findet es in diesem Fall besonders bizarr, da das „Sex“ in „Sexsmith“ überhaupt nichts mit den unterstellten schlüpfrigen Aktivitäten zu hat.
Womit denn dann?

Der fragliche Font stammt von dem Typographen Ray Larabie. Dieser benannte ihn nach dem kanadischen Sänger Ron Sexsmith. Der hat die Ehre durchaus verdient, denn er ist einer der besten Songschreiber im Pop. Bekannt und geschätzt vor allem bei anderen Musikern. Eine große Mehrheit der Konsumenten lauscht dagegen eher dem Aufguss von James Blunt und Co.
Ron Sexsmith ist kein Künstlername sondern ein ganz normaler Familienname.  Über Smith muss man nicht sprechen, aber Sex? Bedeutet in diesem Kontext letztlich Schwert. Also „Schwertschmied“, ein Name nicht anders als etwa „Messerschmitt“.
Sex leitet sich vom Altenglischen „Seax“ ab. Das bezeichnet ein Hiebschwert, das von der Eisenzeit bis ins Mittelalter in Europa bekannt und gefürchtet war. Im Deutschen heißt die Waffe Sax oder Sachs, vom Althochdeutschen „sahs“. Und wenn das Beowulf-Lied von „schweissichtem Sachs“ berichtet, so ist damit nicht schwüler Sex, sondern die triefende Schwertklinge gemeint.
Der Wortstamm „sahs“ findet sich nicht nur in  „Messer“ (im hinteren Teil), sondern wohl auch im Namen der „Sachsen“, die sich selbst als „Schwertgenossen“ bezeichnet haben sollen. Die Sachsen haben dann auch ihre ungehörigen Namensgebungen in England hinterlassen: Essex (Ostsachsen), Wessex (Westsachsen), Sussex (Südsachsen). Und Nossex? Hätte unserer Lehrperson vielleicht gefallen, gibt es meines Wissens aber nicht.

Jetzt kennen wir Sex und Sax. Unsere Lehrperson verwendet aber auch noch das Wort „sucks“. Remember? „It also sucks that I could get fired for allowing my kids to play with a site that has „Sex“ anywhere on it“. Offensichtlich ist ihr nicht klar, dass dieser Ausdruck ursprünglich wohl mit „Fellatio“ (beschwert sich jetzt jemand mit Fell–Allergie?) assoziiert war. Aber vielleicht hat sie auch so eine treuherzige Herleitung im Kopf wie „Dating Star“, der oder die das Nach-Luft-Schnappen nach anstrengender Arbeit als Ausgangspunkt sieht. Gepostet im leider eingestellten Scienceblog „Cognitive Daily“. Dort findet sich auch eine kleine empirische Untersuchung zu „suck“ und anderen bösen Wörtern. Sextett ist übrigens nicht dabei.

Musik-Tipp für eine Solo-Nummer: Ron Sexsmith, „Imaginary Friends“.
Und was ist mit Blunt? Heißt auf Deutsch „stumpf“, wie stumpfes Schwert.