Deinem Sohn gewidmet

GoethesSohn
Heute jährt sich der Todestag von „Goethes Sohn“, gestorben am 27.10. 1830 in Rom. Todesursache bei dem erst Vierzigjährigen soll ein Fieber gewesen sein. Der Obduktionsbericht nennt auch übermäßigen Weinkonsum.
Sein Grabstein auf dem Protestantischen Friedhof trägt die Inschrift „Goethe Filius“.  Also schlicht „Goethe Sohn“ oder „Goethe Junior“, nicht Julius August Walter von Goethe. Und „Filius“ lässt sich hier kaum als bloße Unterscheidung zum Vater lesen, wie etwa bei Dumas père und Dumas fils, die beide erfolgreiche Schriftsteller waren. August von Goethe wurde selbst im Grabe nur als Anhängsel des großen Vaters gesehen. Auf dessen Grab steht übrigens auch nicht „Goethe Pater“. „Durch ein mangelndes eigenes Genie kaum bedrückt“ (eigenwillige Wikipedia-Formulierung) war der Filius dem Vater wohl allein im Tode voraus („patri antevertens“).

Die Inschrift „Goethe Filius“ ehrt also mehr den Vater als den Sohn. Der hat die Inschrift schließlich auch selbst verfasst.

Als Neue Frankfurter Schüler gleichsam die Urenkel Goethes sollten Robert Gernhardt und F.W. Bernstein die Form der indirekten Widmung konsequent weiterentwickeln. 1976 begrüßten sie die Leser ihrer „Besternten Ernte“ mit einem „Deiner Frau gewidmet“.

Genderbewegten, die den Herren eine rückständige Reduzierung der Leserschaft auf Männer vorwerfen mögen, kann man entgegenhalten, dass die beiden im Gegenteil ihrer Zeit voraus gewesen sein könnten, indem sie schon die Frau-Frau-Ehe vorausgesetzt haben mögen. Dafür spricht auch, dass sie im selben Buch mit „Vater, liebster Vater mein, willst du meine Mutter sein“ auch schon Transgender-Phänomene thematisiert haben.

Und wer hat mit dem „Erlkönig“ die Vorlage für dieses „Transgender“-Gedicht geliefert?
Der Vater von Goethes Sohn natürlich.

Gurkensalat mit Reis

Das Peferd frißt keinen Gurkensalalt

Das Pferd frisst keinen Gurkensalat!
Am 26. Oktober 1861 führte Philipp Reis das Ur-Telefonat. Zumindest demonstrierte er an diesem Tag in Frankfurt die Funktionsfähigkeit seines Telephon-Prototypen.

Dabei übertrug die Apparatur in den Saal, was sein Schwager im Garten aus einem Buch vorlas. Reis wiederholte das ankommende Gekrächze. Ein Skeptiker argwöhnte, Reis habe den Text auswendig gelernt, und sprach selbst einige möglichst ungewöhnliche Sätze in den Apparat.  Eben ”Das Pferd frisst keinen Gurkensalat”. Aber auch “Die Sonne ist von Kupfer”.

Das Pferd frisst keinen Gurkensalat” war also nicht unbedingt der erste telefonierte Satz, wie häufig behauptet, hat sich aber bis heute besonders eingeprägt.
Reis verstand beide Sätze nicht ganz, aber das Publikum war überzeugt.
Und auch heute noch ruft man sich trotz schlechter Verbindung Sätze zu, auf deren Inhalt es gar nicht ankommt.

Ist das fair?

Im Leben kommt es häufig darauf an, die richtige Tür zu finden.
In einem Wiener Gasthaus erwartet man dabei von den Damen einen deutlich gesenkten Blick.

20130917_214150

Sehr kleine Herren dagegen können der relevanten Information problemlos auf Augenhöhe entgegentreten.

Herren

Ist das fair?

Tag des Händewaschens

Da aber XY sah, dass er nichts schaffte, sondern dass ein viel größer Getümmel ward, nahm er Wasser und wusch die Hände vor dem Volk und sprach: Ich bin unschuldig … , sehet ihr zu!

Nach Matthäus 27,24

Ruchlos

„Bitte erst abwaschen. Sie riechen nach Asche.“
Frau des Auschwitz-Kommandanten Rudolf Höß zu ihrem Sohn beim Erdbeerpflücken im Kommandantengarten auf dem KZ-Gelände.
(Quelle: Höß-Enkel Rainer Höß in der TV-Dokumentation „Meine Familie, die Nazis und ich“, ARD 2013.)

Als Aussage ungeheuerlich.
Als Zitat problematisch, selbst wenn es korrekt sein sollte. Denn Rainer Höß ist offensichtlich ein verurteilter Betrüger und Lügner, der am Holocaust vor allem aus Geltungssucht und finanziellen Motiven interessiert scheint.
http://bit.ly/1efEMEm
http://bit.ly/LgPizf

Verhöhnung im Gewand der Versöhnung. Ein Buch unter seinem Namen wurde ihm nun auch noch geschrieben. Nachdem die erste Auftragsautorin das Projekt wegen der genannten Problematik abgebrochen hatte, fanden sich zwei andere Journalisten, die es zu Ende brachten.

Ein und aus

Löwe1-Stephansdom

Löwe am Wiener Stephansdom.
Er mag sich fühlen wie Rilkes Panther hinter tausend Stäben.
Doch Zweck des Gitters ist gar nicht ihn einzusperren, sondern vielmehr die Tauben auszusperren.
Wer einen aussperrt, sperrt leicht einen andern ein.
Wer andere aussperrt, sperrt leicht sich selbst auch ein.