Für „SIE“

Für"SIE"Kein Platz mehr in deutschen Kommunen?
Hier in bester Innenstadtlage ist ein Platz reserviert.
Für “SIE”!
Die Anführungszeichen werfen allerdings Fragen auf.
Meint man mit “SIE” jemanden, dem man seinen seltsamen Wunsch gesiezt zu werden mit ironischem Unterton erfüllt?
Oder meint man ebenso ironisch einen früheren “ER”, der nun darauf besteht eine “SIE” zu sein?
A”SIE”lanten wird man nicht gemeint haben. Da passt ja schon das Wort nicht auf den Deckel.

Blass und unvergessen. Ein Dichter in Darmstadt.

Arno Schmidt

In diesem Hause lebte der Schriftsteller.

Wer sich viel Mühe gibt, findet auch heraus welcher. Es war Arno Schmidt, der von 1955 bis 1958 in der Darmstädter Inselstraße 42 wohnte. Hier schrieb er auch “Tina oder über die Unsterblichkeit“. In der Kurzgeschichte gelangt der Ich-Erzähler durch einen versteckten Zugang in einer Litfaßsäule in die Unterwelt. In diesem nicht ganz so idealen “Elysium” unter Darmstadt müssen  die  toten Dichter so lange verweilen, bis  auf Erden auch die letzte Spur ihres Namens verschwunden ist. Dann erst dürfen sie ins Nirwana und ”endlich in Ruhe tot sein”.
So gesehen ist das Schild mit dem verblassenden Namen möglicherweise ganz im Sinne des Verblichenen. Ein kleiner Schritt ins erlösende Nirwana.

Doch die Darmstädter können auch anders. Etwa die Kommunikationsdesigner der Hochschule Darmstadt, die zum hundertsten Geburtstag des Meisters die inspirierende reale Litfaßsäule vor dem Dichterhaus ein Jahr lang kreativ umgestalten wollen. Zur Eröffnung gab es bereits eine kleine Feier an der Litfaßsäule. Natürlich wurde der Name wieder und wieder genannt. Zur Stärkung reichte man Linsensuppe. Ein älteres Passantenpaar wollte diese Suppe allerdings – freundlich aber bestimmt – keinesfalls essen, denn der Schmidt habe Darmstadt so schlecht gemacht, damals.

So bleibt Arno Schmidt trotz des blassen Schildes auf die eine oder andere Art unvergessen und wird wohl noch eine ganze Weile auf Erlösung warten müssen. In der Darmstädter Unterwelt.

Ist das fair?

Im Leben kommt es häufig darauf an, die richtige Tür zu finden.
In einem Wiener Gasthaus erwartet man dabei von den Damen einen deutlich gesenkten Blick.

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Sehr kleine Herren dagegen können der relevanten Information problemlos auf Augenhöhe entgegentreten.

Herren

Ist das fair?